Nachdem in den zurückliegenden Monaten bereits ein Einführungsvortrag und eine 2-Tagesfahrt nach Mühlhausen viele Interessierte gefunden hat, weisen wir Sie gerne auf zwei weitere Ereignisse zu Thomas Müntzer hin.
Mi., 3. September 2025, Beginn 15 Uhr Literarisches über Thomas Müntzer Dr. marion Dammaschke (Berlin). Im 500. Gedenkjahr für den Bauernkrieg (1525) lädt die Katharinengemeinde am Mittwoch, 3.9.2025 zu einem thematischen Vortrag von Dr. Marion Dammaschke ein, Veranstaltungsbeginn um 15 Uhr im Großen Saal am Hagenmarkt. Unter dem Titel „Literarisches über Thomas Müntzer“ werden anhand verschiedener belletristischer Bücher unterschiedliche Sichtweisen auf die umstrittene historische Persönlichkeit vorgestellt, die manche noch heute als „Kämpfer gegen die herrschende Klasse“ sehen. Die Referentin ist Mitglied im Vorstand der Thomas-Müntzer-Gesellschaft. In der kirchlich und musikalisch gerahmten Veranstaltung werden Kaffee und Kuchen gereicht. Der Eintritt ist frei.
Di., 9. September 2025, Beginn 19.30 Uhr Radikale Autorität – Thomas Müntzers Theologie als Frage Prof. Dr. Johannes Eberskirch (Regensburg) Veranstaltung der Ev. Akademie Abt Jerusalem Moderation: Werner Busch Der Priester und Prediger Thomas Müntzer – kurze Zeit auch in Braunschweig tätig gewesen – gilt als eine der Leitfiguren des Bauernkrieges bei Mühlhausen 1525. Die gemeinsame Gegnerschaft gegen die damalige Papstkirche sowie die Betonung von Bibel und Glaube verband ihn mit der Wittenberger Reformation. Zugleich schlug er theologisch einen eigenständigen Weg ein, den Luther und Melanchthon ablehnten. Der Vortrag stellt als Kern seiner Theologie das Autoritätsverständnis Thomas Müntzers und seine darin begründete Radikalisierung dar. Durch den Heiligen Geist wird der einzelne Gläubige selbst zur autoritativen Instanz. Die Frage nach der Grenze zwischen konsequenter religiöser Individualisierung und Radikalisierung stellt sich auch heute in mancherlei Variationen. Der Referent Prof. Dr. Johannes Eberskirche ist als Professor für Systematische Theologie an der Katholischen Fakultät der Universität in Regensburg tätig.
Vom 25.-27. August 2025ist unsere Kirche mit einem besonderen Event besetzt. Wir bitten um Verständnis, dass an diesen drei Tagen die Katharinenkirche nicht wie gewohnt zum Gebet zur Verfügung steht. Wir freuen uns, wenn Sie ab Donnerstag wieder bei uns einkehren. Die Kirche ist i.d.R. an Werktagen von 9 bis 13 Uhr für Sie geöffnet. Seltene Ausnahmen ergeben sich durch gelegentiche Bau- oder Aufräummaßnahmen oder besondere Veranstaltungen.
Eine Anmeldung zu dieser Veranstaltung ist möglich:
Am 21. Juni 2025 wird die Propstei in einer öffentlichen Veranstaltung die Gelegenheit nutzen, die Reformvorschläge der Landeskirche zu bedenken. Unsere Kirchengemeinde lädt zur Gemeindeversammlung am Sonntag, 29. Juni ein.
Mit welchen Gedanken geht unser Gemeindepfarrer Werner Busch auf diese Diskussionen und Veränderungsdebatten zu?
Das Urteil von Fachleuten in ihrem Wissens- und Erfahrungsfeld ist nicht immer genau, manchmal getrübt. Immer einmal wieder werden unausgewogene Entscheidungen getroffen. Statistische Untersuchungen haben z.B. ergeben, dass Richtersprüche vom Wetter abhängen können und tendenziell milder oder härter ausfallen, je nach zeitlicher Nähe zur Mittagspause. Trotz bestem Willen und hervorragender Ausbildung. Der israelisch-amerikanische Psychologe Daniel Kahlemann sieht die Ursache im Phänomen „Noise“, englisch für „Geräusch“. Es gibt eine Art innerer Ablenkung, die man an sich selbst kaum bemerkt. Irgendetwas in uns selbst verzerrt Wahrnehmung und Urteilsvermögen.
Die ersten Mönche im Früh-Christentum waren Einsiedler in der ägyptischen Wüste. Man nannte sie Eremiten (Wüstenbewohner), genauer noch: Anachoreten („Rück-Zügler“), die in fast völliger Einsamkeit sich ganz Gott weihten. Von ihnen heißt es, sie haben dort mit Dämonen gekämpft. Die äußere Stille ließ es in ihrem Inneren erst einmal höllisch laut werden. Die totale Beruhigung um sie herum machte zunächst ihre eigenen Seelen wild und unzähmbar. „Noise“. In Selbstgesprächen spielen Menschen oft die Konflikte ihres Lebens in einer Endlosschleife durch. Du bist in Gedanken versunken, siehst und hörst die Welt um dich herum nicht.
Etwas Ähnliches erzählt die Versuchungsgeschichte schon von Jesus. Nach seiner Taufe ist er zum einsamen Fasten in die Wüste gegangen. Matthäus 4 malt das in teils surrealen Szenen aus. „Der Teufel stellte ihn auf den obersten Rand der Tempelmauer …“ und „… zeigte ihm alle Reiche der Welt …“. Hier begegneten Jesus die diabolischen Verführungen: übersteigerte Selbstwirksamkeit, sorglose Unverwundbarkeit und ungehemmte Herrschsucht. Es war die Versuchung, die Grenzen des Humanen zu überwinden. Doch Jesus blieb ganz Mensch, Mensch vor Gott. Er wehrte sich gegen diese Einflüsterungen, indem er sich auf Gottesworte berief. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus Gottes Mund geht.“ Die Haltung des Hörens macht dich menschlich.
Im Alten Testament hat der junge König Salomo für den Amtsantritt seines Königtums einen Wunsch frei. Seine Bitte lautet: „Ich bin noch jung, weiß weder aus noch ein. Ich stehe mitten in Deinem Volk, das Du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es wegen seiner Menge niemand zählen noch berechnen kann. So wollest Du mir ein hörendes Herz geben, damit ich Deinem Volk gerecht werde und verstehe, was gut und böse ist.“ (1. Könige 3). Ein Gebet, von dem man sich wünscht, dass es auch unsere Regierenden kennen und beten. Ein Gebet, das sich auch in unseren Kirchenleitungen, Synoden und Gremiensitzungen finden möge. Denn bundesweit wird in den evangelischen Landeskirchen über tiefgreife Strukturreformen diskutiert. Es entsteht viel Unruhe in den Gremien bei Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen. Da ist „Noise“ mit allerhand Versuchungs- und Beunruhigungs-Potential. EIN Impuls aber hat sich seit einiger Zeit an vielen Orten in diese Debatten eingeschlichen. Er ist in unserer und auch in anderen Landeskirchen inzwischen zu einem stehenden Begriff geworden. Unsere Kirche soll eine „hörende Kirche“ werden. Ist das nur ein frommer Wunsch? Oder gar eine Beruhigungs-Masche, ein religiöser Trick, damit die Menschen still sind und mitmachen? Das wäre zu schade um die tiefe Weisheit, die in diesem Gedanken steckt.
Im ersten großen Apostelkonzil (Apostelgeschichte 15), nachdem man schon „lange gestritten“ hatte, mahnte Petrus zur Besinnung auf den Kern des Evangeliums. „Wir glauben doch, durch die Gnade des Herrn Jesus selig zu werden. Da schwieg die ganze Menge still und hörte Barnabas und Paulus zu und sie erzählten.“ Sie diskutierten, indem sie einander zuhörten und ein offenes Ohr für die unterschiedlichen Erfahrungen hatten. Nicht alle mussten gleich glauben, gleich denken, gleich werden. Man fand das zur Einheit Nötige und ließ viel Spielraum. Schließlich trafen sie eine gemeinsame Entscheidung. „Da beschlossen die Apostel und Ältesten mit der ganzen Gemeinde …“ in großer Übereinstimmung. Der „magnus consensus“, der aus dem Einander-Zuhören und miteinander beraten kommt, kann ein Merkmal für das Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche sein. Dieses Wirken und eine weitgehende Einmütigkeit wünsche ich unserer Landeskirche für die schwerwiegenden Entscheidungen, zu der sie gerade Anlauf nimmt.
Ein Vierteljahrhundert Sommerorgel in Braunchweig!
Es wird ein musikalisches Fest, das wir gerne mit IHnen begehen möchten; Eröffnung bei uns in St. Katharinen am 2. Juli 2025 um 21 Uhr mit Hanno Schiefner und Claus-Eduard Hecker mit „Orgelmusik zu vier Händen und vier Füßen“.
Albert Schweitzer und die Deutschen nach 1945. Vortrag am 28. Mai 2025(Mittnachmittag an St. Katharinen) 15-17 Uhr im Gemeindesaal
In ihrem Vortrag „Tröstliche Tropen“ wird Dr. Caroline Fetscher (Berlin) am 28.5.2025 über den berühmten „Urwald-Doktor“ und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer (1875-1965) sprechen, Beginn 15 Uhr im Gemeindesaal von St. Katharinen (Hagenmarkt). In der musikalisch und kirchlich gerahmten Veranstaltung geht die Referentin der Frage nach, wodurch der Theologe und Mediziner mit seinem Tropenspital in Lambarene (Zentralafrika) zum inspirierenden Vorbild und zur Legende für die Bundesrepublik nach 1945 wurde und vergleicht das idealisierte Bild mit der Wirklichkeit. Kaffee und Kuchen werden gereicht. Der Eintritt ist frei.
Dr. Caroline Fetscher: Nach dem Studium verschiedener Fächer promovierte sie 2020 mit ihrer kulturwissenschaftlichen Arbeit über Albert Schweitzer. In den 80er und 90er Jahren arbeitete sie in verschiedenen Funktionen für Greenpeace und andere Nichtregierungsorganisationen, seit 1997 als Redakteurin und Autorin beim Tagesspiegel und arbeitet inzwischen für die taz.
Literarisches über Thomas Müntzer Dr. Marion Dammaschke (Berlin) Im 500. Gedenkjahr für den Bauernkrieg (1525) lädt die Katharinengemeinde am Mittwoch, 3.9.2025 zu einem thematischen Vortrag von Dr. Marion Dammaschke ein, Veranstaltungsbeginn um 15 Uhr im Großen Saal am Hagenmarkt. Unter …
Radikale Autorität – Thomas Müntzers Theologie als Frage Prof. Dr. Johannes Eberskirch (Regensburg) Veranstaltung der Ev. Akademie Abt Jerusalem Moderation: Werner Busch Der Priester und Prediger Thomas Müntzer – kurze Zeit auch in Braunschweig tätig gewesen – gilt als eine …