Volkstrauertag Musikalischer Gottesdienst am 16. November 2025 um 10.30 Uhr – mit Blick auf 80 Jahre Kriegsende.
Im 80. Jahr nach dem Ende des 2. Weltkrieges wird unter Mitwirkung des Braunschweiger Vokalensembles “Sorella a capella” und der Deutschen Kriegsgräberfürsorge ein nachdenklicher Gottesdienst gefeiert.
Der Volkstrauertag, dessen öffentlicher Träger die Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist, bietet einen alljährlich wiederkehrenden Anlass, sich im Gedenken an die Kriegstoten zu Frieden und Versöhnung mahnen zu lassen. Dieses Jahr begehen wir diesen Anlass mit besonderer musikalischer Gestaltung. Dr. Rainer Bendick als Vertreter der Deutschen Kriegsgräberfürsorge ein Grußwort halten. Das Vorkalansemble “Sorella a cappella” singt sich mit seinen 4 Stimmen leidenschaftlich gern durch Musik verschiedenster Genres und Stilepochen. Dabei reicht das musikalische Spektrum von geistlicher bis hin zu populärer Musik. Das Quartett gründete sich 2013 und ging aus dem gemischten Oktett „Annas Alibi“ hervor. Der Name der Gruppe ist aus dem Italienischen abgeleitet (La sorella= die Schwester) und beschreibt das nahezu schwesterliche Verhältnis der Frauen zueinander. Sorella a cappella sind: Christine Scherf & Trixi Schulz (Sopran) sowie Anke Wiebersiek & Mareike Mehlau (Alt).
Sorella a capella, Foto: (c) Volker Möll —–
Ewigkeitssonntag Musikalischer Gottesdienst am 23. November 2025 um 10.30 Uhr, mit Totengedenken
Am diesjährigen Toten- bzw. Ewigkeitssonntag, 23. November 2025, laden wir zu einem musikalischen Trost- und Gedenkgottesdienstes ein. Auch in diesem Jahr haben Trauernde wieder die Möglichkeit, eines nahestehenden Verstorbenen zu gedenken, eine Kerze zu entzünden und bei Musik und Abendmahl die tröstliche Kraft des christlichen Glaubens auf sich wirken zu lassen. Wenn Sie wünschen, dass auch der Name Ihres Angehörigen in dem Gottesdienst genannt wird, wenden Sie sich bitte an das Gemeindebüro.
Unter der Leitung von Kantorin Christine Strubel erklingen Teile aus dem Requiem von Gabriel Fauré – in der selten aufgeführten Fassung für Orgel und Chor. An der Orgel begleitet Claus-Eduard Hecker, der mit seiner einfühlsamen Spielweise die meditative Klangsprache des Werks unterstreicht. Faurés Requiem ist ein Werk von außergewöhnlicher Sanftheit und Trost. Der französische Komponist schrieb es nicht aus Anlass eines konkreten Todesfalls, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus. Er selbst sagte: „Ich sehe den Tod als glückliche Erlösung, als Streben nach Glück oben, nicht als schmerzliche Erfahrung.“ Mit seiner Musik lädt Fauré dazu ein, den Tod nicht als Schrecken, sondern als Übergang in den Frieden zu betrachten – eine Botschaft, die am Totensonntag besonders berührt. In dem Gottesdienst wird namentlich der im zurückliegenden Kirchenjahr verstorbenen Gemeindeglieder gedacht. Auch das Abendmahl kann empfangen werden.
Der neue Hagenbrief kommt in Kürze aus dem Druck und wird zum Ende der 44. und am Beginn der 45. Kalenderwoche 2025 in unserem Gemeindebezirk verteilt bzw. an externe Interessenten verschickt. Sie haben Interesse? Bitte melden Sie sich im Gemeindebüro unter 0531 44 66 9 oder mit katharinen.bs.buero@nulllk-bs.de .
Donnerstag, 30. Oktober 2025 um 18.30 Uhr in St. Katharinen Vortrag – Musik – Schauspiel – Empfang
Obwohl Martin Luther diesen Satz in seiner epochalen Rede nicht gesagt hat, kennzeichnet die nachträglich hinzugefügte, berühmt gewordene Formulierung durchaus einen wesentlichen Charakterzug seines Auftritts vor dem Reichstag: “Hier stehe ich, ich kann nicht anders.” Ein Mönchlein aus Wittenberg – begleitet von jubelnden Massen und prominenten Unterstützern – tritt im März 1521 auf dem Reichstag zu Worms schließlich allein mit der Kraft des Wortes gegen eine kaiserliche und klerikale Übermacht an. Die klug konzipierte und außerordentlich wirkungsmächtige Rede steht im Mittelpunkt dieser festlichen Veranstaltung am Vorabend des Reformationstages 2025 in der Braunschweiger Katharinenkirche.
Professor Dr. Joachim Knape war bis 2018 am Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen tätig und hat in einer zum Reformationsjubiläum 2017 veröffentlichten Studie die Wormser Lutherrede eingehend analysiert. Der rhetorische Machtkampf im Ringen um die Wahrheit stellt in Knapes Betrachtung eine welthistorische, geistesgeschichtlich und politisch hochbedeutsame Zäsur dar. Der Braunschweiger Schauspieler Klaus Lembke (Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Engagement an den Staatstheatern in Würzburg, Karlsruhe, Hannover und Braunschweig) wird die Lutherrede zur Aufführung bringen. Zusammen mit dem Organisten und Propsteikantor Hanno Schiefner wird die bereits mehrfach national und international ausgezeichnete Violinistin Tamaki Steinert musizieren. Sie wurde 2007 in Tokio geboren, lebt derzeit in Wolfsburg und studiert als Jungstudentin in der Violinklasse von Prof. Krzysztof Węgrzyn an der HMTMH.
Die Moderation liegt bei der Direktorin der Akademie Abt Jerusalem Pfarrerin Kerstin Vogt und Katharinenpfarrer Werner Busch.
Die Veranstaltung klingt mit einem Empfang bei Wein und Häppchen aus. Der Eintritt ist frei.
„Mittwochnachmittag an St. Katharinen“, 24. September 2025, 15 – 17 Uhr
An diesem Nachmittag geht es um bekannte und weniger bekannte Gründerpersönlichkeiten aus der Geschichte der Diakonie: Gustav Werner, Eugen Gerstenmeier, Eva Thiele-Winckler, Theodor Fliedner.
Ein Beitrag von Pfr. Werner Busch zum Internationalen Tag der Demokratie am 15.9.2025
Die Ev.-luth. Propstei Braunschweig ist zusammen mit der Stadt Braunschweig, der TU Braunschweig, dem Haus der Wissenschaft und anderen Einrichtungen Partnerin einer gemeinsamen Erklärung zum Internationalen Tag der Demokratie am 15. September 2025. Dadurch angeregt denkt Gemeindepfarrer Werner Busch über das Verhältnis der Evangelischen Kirche zur Demokratie nach.
Die Evangelische Kirche hat ihre eigene Geschichte mit und in der Demokratie. Der Protestantismus gilt zwar grundsätzlich als fortschrittsaffin, die EKD ist jedoch mit einer gewissen Verspätung in der bundesrepublikanischen Demokratie angekommen. Die „Demokratie-Denkschrift“ als Meilenstein der staatspolitischen Positionierung der EKD wurde erst 1985 formuliert („Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie. Der Staat des Grundgesetzes als Angebot und Aufgabe“). Dabei lag in einigen traditionellen Glaubenspunkten schon lange ein großartiges Potential für ein Demokratiebewusstsein bereit. Erst nach schlimmen Irrwegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert konnte sich das – zögerlich – in der 2. Hälfte endlich durchsetzen. Aus dem Glauben an den Schöpfer hätte schon immer die unverletzbare Würde jedes Menschen und eine rücksichtsvolle Wertschätzung von Tier und Natur folgen sollen. Immerhin ist doch nach überkommenem Glauben Gott selber Urheber und Bürge dafür. Aus dem in der Reformation postulierten „Priestertum aller“ hätten zudem wenigstens für das kirchliche Leben tiefgreifendere Mitbestimmungs- und Beteiligungsstrukturen abgeleitet werden müssen, als sie in der Staatskirche bis 1918 und auch danach in den eigenständigen Landeskirchen realisiert wurden bzw. werden.
Aus innerkirchlicher Erfahrung wissen wir also, dass es Gedankenanstrengung, Herzensarbeit und manchmal langwierige Diskurs-Mühen braucht, um ein tragfähiges Demokratiebewusstsein aufzubauen. Ebenfalls wissen wir, dass das immer fragil und daher niemals ganz selbstverständlich ist, also ein Dauerauftrag bleibt. Dafür braucht eine Demokratie geeignete Sprach- und Umgangsformen. Die evangelische Kirche bringt eigenes Handwerkszeug dafür mit. Sie hat nicht nur eine proklamatorische Seite (Predigt, Kundgebungen), sondern auch einen starken Hang zum Austausch von Argumenten (Diskurs), zu Verständigung und Wahrheitssuche. Sie lernt in der Auseinandersetzung dazu. Sie ist auch eine „hörende Kirche“, die sich beraten lässt. Dafür haben Synoden thematische Kammern und Arbeitsgruppen eingerichtet, in Kirchengemeinden finden Vorträge und Gesprächsangebote statt, Kirchenvorstände laden Gäste und Referenten ein. In unseren Tagen herrschen in der Gesellschaft allerdings eine gewisse Müdigkeit und Ungeduld. Nicht jeder, der öffentlich spricht, unterzieht sich den Mühen der Informationsprüfung und leistet respektvolle Diskussionsanstrengungen. Das geht auch an der Kirche nicht ganz spurlos vorüber, wie man an einzelnen Aspekten des jüngsten Reformprozesses unserer Landeskirche sehen kann.
Zur kritischen Probe jeder demokratischen Kultur – auch in der Kirche – gehören zwei Fragen: Wie gehen wir mit historisch und gegenwärtig vernachlässigten, benachteiligten Menschen bzw. ihren Themen um? Und wie begegnen wir Andersdenkenden, Andersglaubenden, Anderslebenden? Meine Glaubenstradition hat diesen wichtigen Kriterien noch ein weiteres hinzugefügt. In der evangelischen Theologie weiß man, dass alle Bemühungen prinzipiell nur begrenzt erfolgreich sind. Denn der Mensch ist unvollkommen. Viele Evangelische leiten daraus einen gewissen Pragmatismus ab. Sie richten sich genauso gelassen wie beharrlich auf das aus, was nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens vernünftigerweise geboten und … realisierbar ist. Das bringt eine Reserviertheit mit sich, die zuweilen zur entschiedenen Abgrenzung wird. Das tut dem Gesprächsklima gut und hilft, selbst bei dramatischer Problemzuspitzung einen kühlen Kopf zu bewahren: Wir kritisieren totalisierende Argumentationen. Apokalyptische Denkmuster, Untergangs- und Eskalationsphantasien befördern die Radikalisierung in den Köpfen der Menschen. Bei aller nötigen Pointierung im politischen Diskurs hat das eine problematische, anheizende Wirkung. Wir Evangelischen pflanzen und pflegen lieber das Apfelbäumchen, damit es übermorgen Früchte trägt. Deshalb weisen wir eine sich absolut setzende Politik, Moral oder Ideologie zurück. Stattdessen werben wir für einen offenen Diskurs, für kleinere Schritte, schätzen Vielfalt und tragen unseren Teil dazu bei, dass möglichst mit Hörbereitschaft und gegenseitigem Respekt gesprochen wird. Wir erwarten Kompromisse und graduelle Verbesserungen. Die werden bald wieder überprüft und irgendwann bestimmt erneut verändert werden müssen. Denn unter menschlichen Händen wird kein Paradies ausbrechen; dieses Ziel liegt außerhalb jeglicher Selbstermächtigungs-Möglichkeiten. Für uns bleibt das vielmehr ein Anliegen in einer an Gott gerichteten Bitte: „Erlöse du uns von dem Bösen.“ Beten ist deshalb für uns (auch) eine politische Tat, verbunden mit Selbstbegrenzung. Wir rechnen mit Möglichkeiten (Hoffnung), ohne sie erzwingen zu wollen.
Diese Art, über Gesellschaft und Politik nachzudenken, hat in der Evangelischen Kirche etwa seit den 60er Jahren zu einer eigenständigen Auseinandersetzung mit aktuellen Problemen geführt. In Denkschriften und Impulspapieren nimmt die Kirche immer wieder Stellung zu drängenden Fragen. Berühmtgeworden sind die Vertriebenen- bzw. Ostdenkschrift von 1965 und die Friedensdenkschriften von 1981 und 2007 (eine neue ist für 2026 angekündigt). Mit dem Impulspapier „Konsens und Konflikt“ ist im Jahr 2017, also mitten in einer sich gerade entwickelnden Polarisierung, ein – rechtzeitiger? – Beitrag zur demokratischen Kultur unseres Landes veröffentlicht worden. Dieser Text berücksichtigt übrigens auch den Umstand, dass auch die Kirche gar keine homogene Veranstaltung ist. Oft ringt sie mit sich selbst. Deutlich wird das u.a. auf Kirchentagen, gelegentlich auch in den Kirchenparlamenten (Synoden). Und natürlich erwartet niemand, dass kirchliche Texte die Stimmung und die Umgangsformen im Land einfach ändern und den Streit auflösen könnten. Wir bitten und hoffen jedoch, dass Menschen sich damit beschäftigen.
Trotzdem ist nicht alles nur „Debattenkultur“, Umgangsform und ein Stilproblem. Gut zureden und wünschen hilft oft nicht. Unter Wahrung von Pluralität und Respekt vor Meinungsverschiedenheit geht es in besonders kritischen Punkten auch um substanzielle Klarheit. In diesem Sinne engagieren sich beispielsweise Menschen in der Initiative „Kirche für Demokratie und gegen Rechtsradikalismus“, die in regionalen Arbeitsgruppen gesellschaftliche Veränderungen beobachtet und Kirchengemeinden berät. Auch in Bürgerinitiativen wie der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit engagieren sich evangelische Christen. Die Ächtung menschenverachtender Äußerungen, eine klare Positionierung und Engagement sind essentiell für die Demokratie, und das tun wir auch in der Kirche, damit leisten wir unseren Beitrag.
Die frontale Konfrontation bei Kundgebungen und „Statements“ hat nur begrenzte Überzeugungskraft, auch wenn ihr öffentlicher Signalcharakter wichtig ist. Wir machen in der Kirche daneben folgende Erfahrung, die wir ebenfalls für wirksam und notwendig halten. Manchmal lässt sich besser und offener auf scheinbaren Nebenschauplätzen über Probleme nachdenken, die uns heute bedrängen: z.B. im Spiegel geschichtlicher Beispiele oder in der Literatur. Auch in Teilen der Bibel findet sich überraschend viel Menschenkenntnis und Lebensklugheit, die den Blickwinkel auf aktuelle Debatten weiten können. Hier haben Evangelische Akademien und Kirchengemeinden fruchtbare Möglichkeiten, die sie auch nutzen. Der Alltagskontakt in familiären und freundschaftlichen Beziehungen verträgt ohnehin nur wenig Kundgebungshabitus. Da braucht es vor allem Mut und Ausdauer fürs direkte Gespräch, Perspektivwechsel, sich als Mensch zeigen und seine Meinung verständlich machen. Als evangelischer Christ glaube ich an die Möglichkeit, dass Menschen dadurch einlenken und sich ändern können. Ein Teil meiner Arbeit als lutherischer Gemeindepfarrer zielt in diese Richtung.
In vielem ist Martin Luther allerdings nicht mein Vorbild. Er hat einiges Verachtenswerte und Schädliche gesagt, wovon die EKD sich inzwischen – auch verspätet, aber immerhin – distanziert hat. In einem Punkt gibt er jedoch ein beeindruckendes Vorbild ab. Als er noch machtlos war und auf dem Reichstag in Worms 1521 sich zu verteidigen hatte, hält er eine historische Rede. Die ist vor allem für die sprichwörtliche Standfestigkeit berühmt geworden: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“ Weniger bekannt ist, dass er den Dialog anstoßen wollte und selber eine Portion Umkehrbereitschaft mitbrachte. Das beeindruckt mich sehr. Ich wünsche unserer Gesellschaft deutlich mehr davon, als man zurzeit sehen kann. „Ich bin ein Mensch und nicht Gott. Wieviel mehr muss ich bereit sein, jedes Zeugnis gegen meine Lehre, das sich vorbringen lässt, zu erbitten und zu erwarten. Darum bitte ich, mir Beweise vorzulegen, mich des Irrtums zu überführen und mich zu überwinden. Ich werde völlig bereit sein, jeden Irrtum, den man mir nachweisen wird, zu widerrufen.“
Werner Busch
Pfarrer an St. Katharinen und St. Ulrici im Pfarrverband Braunschweig-Mitte 0531 44 66 9
in Kooperation mit der Evangelischen Allianz Braunschweig Musik: Gospelchor der Friedenskirche u.a. Predigt: Pfarrer Werner Busch Anschl. Empfang hinter der Orgel. Eintritt ist frei.