Die Kirchengemeinden St. Katharinen, St. Magni und Martin Luther haben am 15. Juni 2016 einen Tagesausflug unternommen. Unser Ziel war Quedlinburg mit Besuch der Glaswerkstätten Schneemelcher und einer Besichtigung der historischen Altstadt.
Quedlinburg bedeutet 1000 Jahre Geschichte und die Stadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Den Stadtführern spürt man ab, dass sie stolz darauf sind. Pünktlich um 15.00 Uhr trifft die Gruppe auf dem Parkplatz Marschlinger Hof ein.
Der erste Eindruck der Stadt: sehr positiv. Alles sauber und gepflegt. Selbst Grundstücke, auf denen alte unbewohnte Gebäude stehen, machen auf den ersten Blick noch einen ordentlichen Eindruck. Als Weltkulturerbe und Touristenstadt hat man ja Verpflichtungen.
Die eine Hälfte der Gruppe war bei Schneemelcher angemeldet, und die andere Hälfte begann mit dem Stadtrundgang. Die Glaswerkstätten machen schon von außen einen soliden und irgendwie gemütlichen Eindruck. Das Gebäude ist nicht riesig groß. Es geht über zwei Etagen, unten die “Handwerker”, oben die “Künstler”. Herr Frank Schneemelcher, der die Firma in der 4. Generation führt, empfing die Gruppe. Er erzählte dann kenntnisreich und begeistert über seine Firma und die Historie.
Es ist bemerkenswert, dass die Werkstätten schon 1886 gegründet wurden, aber 1963 in der sozialistischen Diktatur geschlossen wurden. 1990 wurde der Betrieb wieder privatisiert und seitdem von Frank Schneemelcher geführt. Die Glaswerkstätten arbeiten mit vielen Künstlern zusammen, und erhalten ihre Aufträge von Kommunen, Privathäuser und Kirchen. In der Werkstatt arbeiten 3 junge Frauen, die mit Reparaturen und Fertigstellungen von Glaselementen beschäftigt sind. Eine junge Frau war am Ende ihrer Ausbildung. Da sie vorher studiert hatte und dieses ihre zweite Ausbildung war, konnte sie die Lehre nach 2 Jahren beenden. Auf die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten, war sie ziemlich verschlossen. Nachdem Herr Schneemelcher mit der Firmenhistorie zu Ende war, konnte die Gruppe zum Café Gelbke fahren, um mit dem Rest der Gruppe Kaffee zu trinken.
Dann kam der Rundgang mit Führung durch die sehr schöne Altstadt. Quedlinburg hat über 2000 Fachwerkhäuser und das älteste Haus Deutschlands. Der Stadtführer behauptete sogar, dass hier die Geschichte Deutschlands begonnen hat. Ob das wohl stimmt? Die Häuser sind alle sehr gepflegt, viele im historischen Zustand restauriert und wie man erfährt, ist die Stadt vom Krieg verschont geblieben. Häuser, die aufgrund langer Vernachlässigung nicht mehr zu renovieren waren, wurden neu aufgebaut und passen sich gut in das Straßenbild ein. Der Marktplatz hat mittelalterlichen Charakter, und die vielen Cafés laden zum Verweilen ein. Neben Theater- und Musikwochenenden gibt es in den Sommermonaten viele Veranstaltungen. Auch der Schloßberg mit der Stiftskirche ist sehenswert. Leider schließen die Kirchen um 17.00 Uhr, und so musste ein Teil der Gruppe auf die Besichtigung verzichten.
Quedlinburg lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Jetzt wohnen hier 21.000 Menschen, 1990 waren es noch 31.000. Quedlinburg ist das Tor zum Harz und man kann hier sehr schöne Wanderungen unternehmen und auch kulturell hat Quedlinburg doch vieles zu bieten. Wer nicht mehr so gut laufen kann, nimmt die Bimmelbahn. Hier bekommt jeder in 45 Min. sehr viel zu sehen und zu hören. Am Schluss weiß er dann mehr als die Fußgänger. Wenn man dann wieder zu Hause ist, sieht man die schönen Häuser noch vor sich, die kleinen Gassen und denkt: “Es war doch ein schöner Tag, vielleicht sehe ich mir das noch mal alles in Ruhe allein an.”
Verfasserin: Marlis Zoschke
Bildergalerie vom Ausflug (das Laden und Weiterklicken der Bilder benötigt jeweils ca. 3 sec):