Tanz, David!

Schon einmal war er als Lyriker im Gottesdienst am Braunschweiger Hagenmarkt. Für Sonntag, den 18. Februar 2018, hat Andy Hundacker von niAWortmusik erneut einen Text verfasst. Dieses Mal ging es um eine außergewöhnliche biblische Geschichte (Der Bibeltext ist hier zu finden).

Andy ist Medienwissenschaftler, Wortkünstler und 2. Vorsitzender im Verein niAWortkunst. Er lebt in Berlin.

 

Tanz, David

 

Er tanzt voller Freude und lässt alle Sorgen
im Zweifel von Gestern und im Nebel von Morgen;
er befreit sich von allen Distanzen,
denn jetzt ist die Zeit, zu tanzen!

Wild und völlig losgelöst, / hemmungslos und leicht entblößt
bewegt er Arme, Kopf und Beine, / als wäre er hier ganz alleine.
Doch Augen rollen, Finger zeigen, / manche starren nur und schweigen,
Köpfe schütteln, Lippen tuscheln, / man hört ein allgemeines Nuscheln:
„Der hat sich nicht unter Kontrolle, / benimmt sich nicht, wie er es sollte,
er macht sich hier grad lächerlich, / int’ressiert ihn das denn nicht?“

*Refrain*

Schwerelos fühlt sich sein Körper an, / ein Lebensmoment ohne Widerstand,
er hält nichts zurück und gibt, was er kann, /
denn sein Tanz ist mehr als ein flüchtiger Wahn.
Selbstvergessen, und doch völlig bei sich, / vergisst er die Zeit und schämt sich nicht.
Jede Windung des Körpers bringt ihn tiefer in Einklang, /
weil der Tanz für ihn auch ein Dankgebet sein kann.
Er bewegt sich nicht nur, er drückt etwas aus, / sein ganzes Gefühl lässt er echt hinaus,
sein Verstand weiß, dass es egal ist, wer schaut, /
denn er ist erfüllt; das geht unter die Haut.

*Refrain*