Vortrag über die Zukunft der Migration und Europas tödliche Grenzen
von Gerald Knaus am Montag, 25. November 2019 im Gemeindesaal
Beginn: 19.30 Uhr
„Menschen in Seenot müssen gerettet werden, aber Seenotrettung ist nicht das zentrale Problem in der Migrationsdebatte.“ Gerald Knaus, Gründer und Leiter der Europäischen Stabilitäts-Initiative (ESI, Berlin) mischt sich in die angeheizte Debatte um Seenotrettung auf dem Mittelmeer ein. Am kommenden Montag, 25. November 2019 wird der Erfinder des sogen. „Türkei-Deals“ ab 19.30 Uhr im barrierefreien Gemeindesaal von St. Katharinen (Hagenmarkt, Braunschweig) seine Sicht der Dinge darstellen.
Knaus recherchiert mit seinem Team seit den 90er Jahren in diversen Krisenregionen (Südosteuropa, Nordafrika und Naher Osten) über Fluchtursachen sowie staatliche und internationale Lenkungsmöglichkeiten verschiedener drängenden Herausforderungen. Die Mehrzahl der in diesem Jahr 2019 aus Tunesien, Pakistan und Algerien über das Mittelmeer an europäischen Küsten angelandeten gut 2600 Menschen wird voraussichtlich nicht als asylberechtigt anerkannt werden.
„Bislang ist es nicht gelungen, ein System zu entwickeln, um mit den Ankommenden würdig und zielorientiert umzugehen“, beklagt das Gründungsmitglied des European Council on Foreign Relations und Dozent für Menschenrechtspolitik (Harvard, USA). Die Debatte sei häufig zu abstrakt und von Gegnern und Befürwortern der Seenotrettung von unrealistischen Vorstellungen begleitet. Knaus plädiert für eine seriöse Abkommens-Politik mit den Herkunftsländern. „Aber stattdessen wird eine fragwürdige lybische Küstenwache unterstützt und Migranten müssen in lybischen Lagern unmenschliche Bedingungen erdulden“, kritisiert er die gegenwärtige europäische Politik.
In seinem Vortrag wird Knaus neben seiner Analyse der Situation auch konkrete Vorschläge zur Diskussion stellen. Dem Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien geht es darum, die geltenden Menschenrechts- und Flüchtlingskonventionen durch eine realistische und wirksame Politik bewahren zu helfen. „Wir möchten mit dieser Veranstaltung einen Beitrag zu einer sachlichen und konstruktiven Debatte leisten“, wünscht sich Katharinenpfarrer Werner Busch und weiß den Kirchenvorstand seiner Gemeinde hinter sich. Es tue weder dem Thema noch den Menschen und auch der Gesellschaft nicht gut, dies nur in überwiegend polemischen und unerbittlichen Kategorien zu behandeln. Das Maß menschlicher Einsicht in die Problemzusammenhänge und Lösungsmöglichkeiten ist größer, als in manchen öffentlichen Verlautbarungen deutlich wird. Knaus stimmt zu: „Die Lage ist beherrschbar. Wir sind nicht hilflos und Menschen müssen nicht sterben.“
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.