Begeisterter Applaus für das romantische Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn Bartholdy in der St. Katharinen Kirche
Von Martin Winrich Becker
Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Paulus“ erklang in einer opulenten und klanggewaltigen Aufführung in der St. Katharinen Kirche zu Braunschweig. Dieses 1836 in Düsseldorf uraufgeführte Werk, ist geprägt von romantischen Klangwelten, die fast an Wagners Klangsphären erinnern. Nach Robert Schumanns Worten ein „Juwel der Gegenwart“, eine Schöpfung des „Friedens und der Liebe“, trat der „Paulus“ bald einen ungewöhnlichen Siegeszug an. Und dieses Gefühl vermochte Landeskirchenmusikdirektor Claus Eduard Hecker auch in seiner Interpretation hörbar umzusetzen.
Mit den Chören, der Kantorei an St. Katharinen und dem Chor Pro Arte Musica aus Winsen an der Aller und dem Kammerorchester an St. Katharinen hatte Claus Eduard Hecker das musikalische Fundament gelegt. Dabei klang das Kammerorchester wie ein großes Sinfonieorchester, romantischen Ausmaßes.
Das Solistenquintett konnte sich hören lassen. Allen voran der für den erkrankten Tenor Eric Stoklossa eingesprungene Tenor Florian Sievers als Ananias und Barnabas, der derzeit in Leipzig und San Francisco studiert. Mit seiner opulenten Stimme vermochte er mühelos das Kirchenschiff zu durchdringen. Dabei immer sehr gut in der Artikulation bei den Rezitativen. Besonders eindrucksvoll geriet Sievers die Tenor-Kavatine „Sei getreu bis in den Tod“, die im 19. Jahrhundert zum populären Gassenhauer avancierte.
Klanggewaltig auch die beiden Bässe, Kay Stiefermann und Eckart Meyer, als Paulus und Saulus. Der geschmeidige und voluminöse Alt Kathrin Hildebrandts, war leider nicht so oft von Mendelssohn eingesetzt, so dass er nur an ein paar Stellen strahlend zum Einsatz gelangte, wie in den Gesangsensembles. Irmgard Weber meisterte ihre Sopraneinsätze routiniert, wie in „Jerusalem! Jerusalem!“ oder im Arioso „Doch der Herr vergisst der Seinen nicht“.
Im Schlusschor unter der inspirierenden Leitung von Claus Eduard Hecker boten die Chöre, Solisten und das Orchester noch einmal alles auf, was klanglich aus Kehlen und Instrumenten herauszuholen war.
Begeisterter, langanhaltender Applaus eines auf seine Kosten gekommenen Publikums erklang durch das sehr gut gefüllte Kirchenschiff der St. Katharinen Kirche.
Redaktionelle Ergänzung:
Eine Einführung in das Oratorium finden Sie auf dieser Homepage hier.